Christian B.
3/5
Fazit: Die Steuerung eines ferngesteuerten Modellautos aus der Ego-Perspektive über ein aufgemotztes Cockpit eines Rennsimulators funktioniert einwandfrei. Durch die Verbindung von real und virtuell nimmt man sich jedoch viele Möglichkeiten und Abwechslung. Beim ersten Mal ist das Erlebnis durchaus lustig und kurzweilig. Wer jedoch keinen Wert darauf legt, Streckenrekordhalter:in zu werden oder zu bleiben, wird vermutlich nicht öfter als ein- bis zweimal fahren. Etwas mehr Spielplatz (Playground) bitte. Ausführliche Bewertung: (Ich selbst bin kein Rennsportfan, spiele aber gerne Computerspiele.) Was auf der Homepage versprochen wird, wird auch eingehalten: virtuell, aber real. Man fährt mit einem von vier RC-Racern. Gesteuert wird über ein Cockpit mit Lenkrad, Gas- und Bremspedal sowie einem gewölbten Bildschirm. Das gesamte Cockpit steht auf vier Zylindern und wackelt beim Fahren – besonders in Kurven oder bei Bodenwellen. Das soll das Fahrerlebnis realistischer machen, funktioniert aber nur bedingt: Das Wackeln ist deutlich stärker, als man es aus einem echten Auto kennt. Kräfte wie bei starkem Beschleunigen oder Bremsen werden nicht simuliert. Bei Kollisionen wird zum Glück kein Ruck durchs Cockpit übertragen – eventuell wäre das in abgeschwächter Form noch eine spannende Erweiterung. Schlecht wurde niemandem von uns. Beim ersten Fahren braucht man erstaunlich lange, um ein Gefühl für Lenkung, Perspektive und Strecke zu entwickeln. Nur weil man ein echtes Auto sicher fahren kann, ist man hier noch lange kein Profi. Die Fahrzeuge sind robust und überstehen Zusammenstöße mit der Bande oder anderen Autos gut. Die Steuerung selbst ist unkompliziert und einsteigerfreundlich: Gas geben, bremsen, lenken. (Zweimal schnell bremsen – und das Auto fährt rückwärts.) Zwar gibt es am Lenkrad viele Knöpfe und Schaltwippen, sie haben aber keine Funktion. So können Kinder wie Erwachsene problemlos loslegen. Die Lernkurve ist steil: Man merkt schnell, wie man mit jeder Runde besser wird, seltener anstößt und die Rundenzeit sich verbessert – meist landet man relativ zügig im Bereich von 16–20 Sekunden pro Runde. Und das war’s auch schon: vier Autos, eine Strecke, eine Richtung, ein Spielmodus. Bis zu vier Spieler:innen fahren gleichzeitig – gegeneinander oder gegen sich selbst, um ihre Rundenzeit zu verbessern. Wer besonders schnell fährt, landet auf der Bestenliste. Ende. Am witzigsten ist es, wenn alle zum ersten Mal fahren – dann herrscht Chaos auf der Strecke. Mit der Routine kommt der Ehrgeiz und die Ernsthaftigkeit. Anfänger:innen werden oft überrundet oder bremsen die anderen aus. Dass man mit echten Modellautos fährt, ist eigentlich nur für die Zuschauer interessant. Im Cockpit sieht man die reale Strecke nur aus dem Augenwinkel. Ich verstehe, dass jede neue Idee ein Alleinstellungsmerkmal braucht, doch der Mix aus Go-Kart, PC-Rennsimulator und RC-Auto bietet mir persönlich zu wenig Abwechslung (Strecke wird sich so schnell nicht ändern), Spannung und Innovation. Es ist, wie bei einem klassischen Rennen, ein Gegeneinander, kein Miteinander. Ich hoffe, dass in Zukunft der virtuelle Aspekt stärker in den Fokus rückt. Ob das mit dem bestehenden Konzept zusammenpasst, ist fraglich – aber eine zweite Bahn darf gerne neue Wege gehen. Mir fallen Möglichkeiten ein, um das Ganze zu gestalten: - Party-Modus wie bei Mario Kart - Autos im Hot-Wheels-Stil - Ideallinie auf dem Bildschirm - realistischer Motorsound - Online-Bestenliste - interaktive Boxengasse (aktuell nur Deko) - Boost-Funktion - virtuelle Boni oder Hindernisse - Livestream auf der Homepage, wenn gefahren wird Registrierung: Etwas umständlich. Bitte keinen Kassabon mit QR-Code mehr (auch die geplante Karte möchte ich nicht aufheben müssen). Besser wäre: Bezahlen, Spielernamen eingeben, am Cockpit auswählen, losfahren – fertig. Wer möchte, kann optional einen Account anlegen. Aber bitte nicht von allen die E-Mail-Adresse verlangen. Allgemein: Nettes Personal, alles sehr gepflegt, Parkplätze vorhanden. Pizzeria gleich nebenan.